Jörg Adorf, Chefvolkswirt von Shell: "Eine Lösung für alles gibt es nicht"
Die Politik setzt derzeit voll auf den Umstieg auf Elektroautos. Doch gegen den Stromspeicher Batterie sprechen der hohe Energieverbrauch bei der Produktion, die ökologisch fragwürdige Gewinnung von Rohstoffen wie Lithium, die konzeptbedingten Grenzen über den Kurzstrecken- oder Stadtverkehr hinaus und die Jahrzehnte dauernde Umstellung der privaten PKW-Flotte. „E-Fuels dagegen wären eine optimale Übergangslösung, um schon heute die CO2-Bilanz zu verbessern“, berichtet AUTO MOTOR UND SPORT in seiner neuen Ausgabe.
Als E-Fuels werden synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien bezeichnet. Doch ist die Herstellung dieser strombasiert hergestellten Kraftstoffe derzeit noch mindestens doppelt so teuer wie die der jeweiligen fossilen Variante. „Mit steigender Menge und sinnvollen gesetzlichen Regelungen kann die Produktion aber wirtschaftlich werden“, so AUTO MOTOR UND SPORT. Im Interview mit der Autozeitschrift bestätigt Jörg Adorf, Chefvolkswirt von Shell, die Vorzüge dieser auch als Power-to-Liquids (PtL) bezeichneten Kraftstoffe: „Ein wichtiger Vorteil dieser Kraftstoffe ist es, dass sie über die bestehende Infrastruktur verteilt und von bestehenden Fahrzeugflotten nahezu nahtlos verwendet werden können.“
Doch Adorf schränkt ein: „In marktrelevanten Mengen werden die Kraftstoffe jedoch nicht vor 2030 erwartet, teilweise auch noch später.“ Sein Unternehmen plädiert für Technologie-Offenheit: „Für die einzelnen Transportmittel wird es in Zukunft unterschiedliche Antriebs- und Kraftstofflösungen geben“, fasst Adorf zusammen und stellt im Interview mit AUTO MOTOR UND SPORT fest: „Selbst im Jahr 2040 werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren noch eine wichtige Rolle spielen, vor allem im Straßengüterverkehr mit schweren Lkw.“
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